Sachkunde Küche : Thema Natursteinplatte/ Farbunterschiede

    Literatur:

 

 

  • DIN 18355 Tischlerarbeiten

  • DIN EN 1116 Küchenmöbel – Koordinierungsmaße für Küchenmöbel und Küchengeräte

  • AMK Masskartei für Küchenmöbel, Spülen, Einbaugeräte. Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. Mannheim

 

Bei der Einbauküche handelt es sich um eine einfache Küchenzeile (ohne Winkel oder freistehende Elemente) mit Ober – und Unterschränken. Die Korpusse sind aus der Spanplatte mit Kunststoffbeschichtungen. Die Innenseite ist weiß, die Außenseite besteht aus Dekor Rotbuche Nachbildung. Die Arbeitsplatte ist aus einem Naturstein. Es handelt sich um industriell gefertigte Küchenschränke und Fronten.

 

Bei dem verwendeten Natursteinmaterial handelt es sich um einen Naturstein der Kategorie Paragneis mit der Handelsbezeichnung „Paradiso bash“. Diese Handelsbezeichnung ist zwar ein geläufiger Fantasiename, ändert sich aber von Händler zu Händler.

 

Die Oberflächen und Sichtkanten der Natursteinplatte sind poliert.

 

Die Küchenarbeitsplatten bestehen aus einer senkrechten Rückwandplatte mit einem Durchmesser von 2 cm und einer horizontalen Arbeitsfläche mit einem Durchmesser von 4 cm.

 

Sowohl die Rückwandplatte als auch die Arbeitsfläche sind rechts vom eingelassenen Ceranfeld geteilt.

 

Es ist ein Farb – und Strukturunterschied zwischen Rückwandplatte und Arbeitsfläche zu erkennen.

 

An der Unterseite, direkt an der Vorderkante der Arbeitsplatte ist eine etwa 6 mm breite Nut erkennbar, die mit einem Kunststoffmaterial teilweise gefüllt ist.

 

Zu den Materialeigenschaften der Natursteinplatten

 

Rohplatten für Natursteinarbeiten werden durch Aufgattern, das heißt : Schneiden in einzelne Scheiben, aus großen Blöcken gewonnen.

 

Es werden aus einem Block grundsätzlich nur Scheiben einer Stärke von nur 4 cm oder nur 2 cm gewonnen.

 

Das Material Paragneis gilt als „buntes“ Material mit einer mäßig bis stark schwankenden Farbgebung und Struktur.

 

Innerhalb eines Blockes können daher schon starke Farb- und Strukturschwankungen vorkommen.

 

Vor allem bei der Herstellung von zwei unterschiedlichen Dicken aus zwei unterschiedlichen Blöcken ist ein Farb- und Strukturunterschied sehr wahrscheinlich.

 

Die DIN 18332 Naturwerksteinarbeiten sagt zum Thema „Aussehen“ aus:

 

Farb-, Struktur- und Texturschwankungen innerhalb desselben Vorkommens, z.B. gemäß Bandbreite der Bemusterung sind zulässig.

 

Eine sorgfältige Vorsortierung in Hinsicht auf Farbe und Struktur der Platten im Fertigungswerk ist zwingend notwendig, um zumindest sehr ähnlich aussehende Platten zu bekommen.

 

Zu den Verstärkungen der Granitplatten

 

Werden in Natursteinplatten Ausschnitte eingearbeitet, entstehen meist an den Vorder- und Hinterkanten sehr schmale Stege, die bei schon geringer Belastung von oben brechen würden.

 

Zur Verbesserung der Stabilität werden an diesen schmalen Stellen von unten Nuten mit ca. 5-6 mm Breite in die Platte eingefrässt. In diese Nuten verlegt man Stäbe aus Kevelar oder Edelstahl. Danach werden die Nuten mit einem flüssigen Epoxidharz vergossen und nach Erhärten flächenbündig geschliffen.

Sind die bei der Einbauküche ersichtlichen Farb- und Strukturunterschiede zwischen der Granit- Nischenrückwand und der Granit – Arbeitsplatte vermeidbar oder sind die Abweichungen aufgrund des Materials zu erwarten?

Die ersichtlichen Farb- und Strukturunterschiede der Küchenarbeitsplatten sind aufgrund des ausgesuchten „bunten“ Materials nicht 100 % ig vermeidbar. Bei sorgsamer Material – und Plattenauswahl lassen sich aber solche Unterschiede erheblich einschränken.

 

Die Tatsache, dass es bei „bunten“ Materialien und außerdem unterschiedlich dicken Platten zu Unterschieden bei Farbe und Struktur kommen kann, ist hinlänglich bekannt. Daher ist es übliche Verkehrssitte, dass der Steinmetz (sprich Lieferant) auf die möglichen Unterschiede hinweist. Die Wertung dieser Hinweispflicht ist eine Rechtsfrage und kann nur vom Gericht beantwortet werden.

 

Fazit : Die Farb- und Strukturunterschiede sind nicht vermeidbar aber durch gezielte Materialauswahl stark einzugrenzen.

Ist die an der Unterseite der Arbeitsplatte eingefräste Nut erforderlich? Wenn nein, beeinträchtigt diese Nut die Küche in Ihrer Optik und/oder Funktionsfähigkeit?

Die an der Unterseite gefräste Nut ist erforderlich, um die Stabilität der Platte an dieser Stelle zu erhöhen. Sie ist zwar nicht vollständig aufgefüllt, erfüllt aber ihre Funktion.

 

 

Fazit: Die Nut an der Unterseite der Platten ist erforderlich.