Spezifische Polstermöbel - Reklamationen Teil2
Das Gefälle der Sitzgarnitur
Das auf dem Foto gezeigte Modell zeichnet sich dadurch aus, dass es am Ende eine Art offene Sitzfläche darstellt, welche ohne Armlehne und Rückenlehne gefertigt wird.
Diese offene Sitzeinheit ist ein fester Bestandteil des gesamten Abschlusselementes und somit ist die Sitzneigung, das Sitzgefälle und die Schräglage modell- und konstruktionsbedingt.
Die Erscheinung des Höhenunterschiedes (Siehe Markierung des Pfeils auf dem Foto) von vorne bis nach hinten ist demnach modellspezifisch und nicht zu vermeiden und dient der Ergonomie. Wenn man aber das gesamte Holzgestell der Ledergarnitur betrachtet, wird deutlich, dass dieses Sitzgefälle wie auf dem Foto erkennbar, auch an den anderen Sitzeinheiten vorhanden ist, aber nicht wesentlich auffällt, da sich dort die starre Rückenlehne befindet.
Die Sitzneigung an den Sitzeinheiten mit der festen Rückenlehne dient der optimalen Sitzposition in der Ledergarnitur.
Info von moebelschlau: Achten Sie beim Kauf, dass Sie sich richtig in die Ausstellungsgarnitur rein setzen, wie Sie es auch zu Hause tun würden. Ach nicht nur kurz hinsetzen und wieder aufstehen, sondern nehmen Sie sich die Zeit und verweilen ein wenig auf der Ausstellungsgarnitur.
Ist die Öffnung der Naht auf eine mangelhafte Verarbeitung zurückzuführen?
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass sich Nähte und Verklebungen nicht allein lösen, sondern in der Regel Zeichen äußerer Krafteinwirkung sind. Gerade in den Bereichen der Armlehnen kommt es immer wieder einmal zu solchen Schäden, da Polstermöbel mit einem Griff unter die Armlehnkissen getragen werden und die Nähte / Verklebungen dadurch aufreißen.
Zu dem Schaden kommt es durch eine Krafteinwirkung, die von unten nach oben wirkt. Bei einer normalen Benutzung eines Polstermöbels wirkt die Kraft jedoch durch das Auflegen eines Armes auf die Armlehne von oben nach unten.
Wenn solche Schäden nicht von vornherein vorhanden sind – zum Beispiel auf dem Transport zum Kunden verursacht – sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt auftreten, kann davon ausgegangen werden, dass spätere äußere Einwirkungen zu derartigen Schäden geführt haben.
Fazit: Die gelösten Nähte sind nicht Ausdruck eines Mangels sondern auf einen übermäßig strapazierten Gebrauch und damit auf Verschleiß zurückzuführen. Weiterhin kann die Kunstleder - Garnitur durch fachmännisches Kleben der Nähte wieder instandgesetzt werden.
Weist der Fernsehsessel Flecken und Stoffabrieb auf?
Bei dem Fernsehsessel handelt es sich um eine Vollpolstersessel, bezogen mit einem handelsüblichen Mikrofaserbezug in dem Farbton hellcreme. Der Stoff vom Fernsehsessel weist leichte Anschmutzungen auf.
Die erhöhte Anschmutzung des Fernsehsessels, gegenüber der dazugehörigen Garnitur, ergibt sich alleine schon aus der Position zum Fernseher. Die Sitzelemente des Fernsehsessels werden viel häufiger genutzt als die anderen Sitzpositionen der Garnitur.
Die Untersuchung des Fernsehsessels mit der Lupe ergab, dass sich in den benutzten Stoffflächen Schmutzpartikel eingelagert haben. Diese erzeugen den leichten Grauschleier im Stoff. Im Vergleich zeigen die anderen Flächen der Garnitur so gut wie keine Schmutzpartikeleinlagerungen. Es sind auf dem Stoffbezug und leichte Verfleckungen sichtbar, wie sie im normalen Gebrauch entstehen und bei einem hellen Bezug warentypisch sichtbar zu Tage treten.
Durch die normale Benutzung bilden sich leichte Legefalten / Benutzungsfalten im Stoff. Im Boden dieser Falten bleibt der Stoff nahezu unverändert, wohingegen an den erhöhten Stellen eine Schmutzeinlagerung sattfinden kann. Dieser Effekt erzeugt auch ein leicht scheckiges Warenbild im Bereich der Nähte.
Der Fleck hat sich "verlaufen"
Es handelt sich bei den Flecken um eine normale benutzungstypische Anschmutzung, wie sie im normalen Gebrauch entstehen.
Diese Verschmutzungen können mit dem entsprechenden Reinigungsmittel deutlich verbessert werden. Bei dem Stoffabrieb handelt es sich um eine warentypische leichte Veränderung des Stoffes durch die Nutzung.
Dementsprechend liegt kein Mangel vor, sondern eine unvermeintliche Benutzungserscheinung bzw. eine Gebrauchsverschmutzung. Gebrauchsverschmutzungen sind bei der besonderes attraktiven, aber sehr hell gewählten Uni – Farbe eher sichtbar, als bei einem dunklen oder melierten Stoffbezug. Der Fleck auf dem Fernsehsessel (siehe Foto) hat sich fast vollständig verlaufen.
Fazit: Flecken entstehen immer dann, wenn eine Teilfläche eines leicht angeschmutztes Stoffes partiell gereinigt wurde, so dass es zu einer Ausschwemmung von Schmutzpartikel und Fasern aus dem gereinigten Bereich in den noch verschmutzten Bereich kommt. Hier hilft nur eine komplett Reinigung.
Schiefe Rückenlehnen bei Polstergarnituren
Des Öfteren werden „schiefe“ Rückenlehnen bei Polstergarnituren mit losem Füllmaterial der Kissen beanstandet. Der Kunde zeigt Bilder, ähnlich wie bei unserem Beispielfoto.
Hier fällt die Rückenlehne um ca. 2-3 cm ab. Um das Gefälle zu beweisen wird anhand einer Wasserwaage das Gefälle demonstriert.
Diese Art der Messtechnik kennt die RAL GZ 430 nicht und ist grundsätzlich irrelevant, also unerheblich und ohne Bedeutung. Bei dem Füllmaterial der Kissen, werden zum Beispiel lose Schaumstoffflocken verwendet. Allein aus diesem Grund ist ein gradliniger Verlauf der Rückenkissen nicht möglich, da sich das Leder im Laufe der Zeit ausdehnt und sich so die Füllung bzw. die Schaumstoffflocken verlagern oder auch verklumpen können.
Um den Höhenunterschied der Kissen auszugleichen, ist nur ein Aufklopfen der einzelnen Kissen von Erfolg gekrönt. Dieser Zustand hält aber nur bis zur nächsten Nutzung an. Somit kann eine vollständige höhengleiche Ausrichtung der Rückenlehne konstant nicht erzielt werden.
Wie wirken sich unterschiedliche Sitzbreiten auf den Sitzkomfort aus?
Aufgrund von abweichenden Sitzbreiten kann es trotz identischem Polsteraufbaus zu Abweichungen in den Sitztiefen kommen.
Ein breiterer Sitz führt erfahrungsgemäß zu einer im Ergebnis etwas größeren Einsinktiefe.
Es ist auch warentypisch, dass bei identischer Polsterung die Sitzhärte eines schmalen Sitzes etwas höher erscheint und trotz gleichen Aufbaus, meist einen etwas strafferen Sitzkomfort beherbergt.
Ebenfalls muss berücksichtigt werden, dass neben der schon im Rahmen der Schaumherstellung vorliegenden und produkttypischen Abweichungsbandbreite innerhalb gleicher Schäume, im Verlauf der Nutzung eine durch Einsitzen und Alterung der Polstermaterialien hervorgerufene Veränderung des Einsinkverhaltens stattfindet.
Auch die Lederart bzw. die Dicke des Bezuges kann den Sitzkomfort ein kleines bisschen beeinflussen. Feste (brettige) Bezugsmaterialien wie zum Beispiel Leder, vermitteln grundsätzlich einen leicht härteren Sitzkomfort.
Die Unterschiede bestehen im Grundmaterial Leder. Ein Rindsleder ist in der Haptik weicher und anschmiegsamer als Büffelleder. Innerhalb jeder Lederhaut bestehen lederimmanente Strukturunterschiede die das Leder bedingt der Aufgabenstellung in der ursprünglichen Hautregion abweichend gestalten. Die vergleichsweise zu erwartenden Auswirkungen auf den Sitzkomfort sind jedoch als sehr gering zu bewerten.
Tipp von moebelschlau: Nehmen Sie sich in der Ausstellung des Möbelhauses ausreichend Zeit für eine Sitzprobe, da erst bei längerem Sitzen sich der Komfort eines Sitzmöbels feststellen lässt.
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